The Irish Press - Moskau räumt Tod dutzender Soldaten bei ukrainischem Angriff in Ostukraine ein

Moskau räumt Tod dutzender Soldaten bei ukrainischem Angriff in Ostukraine ein
Moskau räumt Tod dutzender Soldaten bei ukrainischem Angriff in Ostukraine ein / Foto: Dimitar DILKOFF - AFP

Moskau räumt Tod dutzender Soldaten bei ukrainischem Angriff in Ostukraine ein

Moskau hat den Tod von dutzenden russischen Soldaten bei einem ukrainischen Angriff in der Ostukraine eingeräumt. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Montag mit, 63 Soldaten seien in der Stadt Makijiwka getötet worden, die ukrainische Armee sprach in einer ersten Reaktion von knapp 400 Toten. Auch am zweiten Tag des neuen Jahres wurde die ukrainische Hauptstadt Kiew nach Angaben der Ukraine massiv von der russischen Armee aus der Luft angegriffen.

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Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, vier Raketen mit hochexplosiven Sprengköpfen hätten einen "temporären Stützpunkt" der russischen Armee in der Stadt Makijiwka getroffen, zwei weitere hätten abgeschossen werden können.

Die ukrainische Armee erklärte am Abend auf Facebook, bei dem von ihr verübten Angriff an Silvester in Makijiwka seien "in der Region Donezk bis zu zehn Einheiten feindlicher Militärausrüstung verschiedener Art zerstört oder beschädigt" worden. Die genaue Zahl der Getöteten werde derzeit ermittelt. In einer ersten Stellungnahme hatte das ukrainische Militär von knapp 400 Toten gesprochen.

Makijiwka liegt in der Region Donezk nahe der gleichnamigen Stadt und wird von Russland kontrolliert. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau setzten die ukrainischen Streitkräfte bei dem Angriff einen von den USA gelieferten Raketenwerfer vom Typ Himars ein.

Es ist der bislang größte Verlust an Menschenleben bei einem einzigen Angriff, den Russland seit Beginn seiner Offensive in der Ukraine im Februar des vergangenen Jahres bekanntgegeben hat. Moskau äußert sich nur sehr selten zu den eigenen Verlusten in der Ukraine.

Das russische Verteidigungsministerium gab nicht an, wann der Angriff stattfand. Russische und ukrainische Medien hatten am Sonntag über einen Angriff auf Makijiwka berichtet. Demnach war ein Gebäude getroffen worden, in dem sich kürzlich in Russland mobilisierte Reservisten befanden.

Der Angriff sei möglich gewesen, weil die gerade eingetroffenen Soldaten intensiv ihre Mobiltelefone benutzt hätten, erklärte eine anonyme Quelle von den pro-russischen Separatisten in Donezk gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Dadurch habe die ukrainische Armee sie orten können.

Unterdessen erklärte die regionale Militärverwaltung Kiews, Russland habe in der Nacht zum Montag "mehrere Wellen" von Angriffen mit Drohnen iranischer Bauart gegen die ukrainische Hauptstadt geführt. Der ukrainischen Luftabwehr gelang es nach eigenen Angaben, 41 Drohnen und eine russische Rakete abzuschießen.

Die Elektrizitätsgesellschaft DTEK teilte mit, die Angriffe hätten der Infrastruktur für die Stromversorgung von Kiew "Schäden" zugefügt. Vom staatlichen Stromversorger Ukrenergo hieß es, die Stromversorgung in Kiew sei nun "komplizierter". Daher habe es Notabschaltungen gegeben. Die Situation sei aber "vollständig unter Kontrolle".

Die russische Armee hatte bereits über den Jahreswechsel hinweg Kiew sowie andere ukrainische Regionen aus der Luft angegriffen. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet und dutzende verletzt. Vielfach kamen nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed 136 aus iranischer Produktion zum Einsatz.

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, warf Russland vor, Moskaus Strategie ziele inzwischen darauf ab, "so viele Zivilisten wie möglich zu töten und mehr zivile Einrichtungen zu zerstören". Russland habe keine militärischen Ziele mehr. Podoljak schrieb im Onlinedienst Twitter von einem "Krieg zum Töten".

Unterdessen erklärten russische Beamte am Montag, eine ukrainische Drohne habe eine Energieanlage in der an die Ukraine angrenzende Region Brjansk angegriffen. Dadurch sei die Stromversorgung in einem Ort unterbrochen worden, erklärte der regionale Gouverneur Alexander Bogomas im Onlinedienst Telegram.

Russische Behördenvertreter in einer anderen Region teilten mit, eine ukrainische Aufklärungsdrohne sei abgeschossen worden. Sie sei auf die russische Stadt Woronesch zugesteuert, die etwa 180 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt liegt.

J.Romagnoli--IM