Reporter ohne Grenzen wird Besuch Julian Assanges im Gefängnis verweigert
Der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) ist nach eigenen Angaben der Zugang zu dem in London in Haft sitzenden Wikileaks-Gründer Julian Assange verwehrt worden. Trotz Anmeldung und offizieller Erlaubnis seien die RSF-Vertreter am Eingang des Gefängnisses abgewiesen worden, sagte RSF-Generalsekretär Christophe Deloire am Dienstag vor Journalisten. Der Direktor des Gefängnisses Belmarsh habe sie von der Besucherliste entfernen lassen, "weil wir Journalisten sind", fügte Deloire hinzu.
Deloire nannte die Begründung "absurd", weil er und seine Kollegen als Vertreter einer Nichtregierungsorganisation vor Ort gewesen seien und nicht in ihrer Funktion als Journalisten.
Assange, der jahrelang im Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London gelebt hatte, ist seit 2019 in dem Hochsicherheitsgefängnis nahe der britischen Hauptstadt inhaftiert.
Die USA fordern die Auslieferung des 51-jährigen Australiers, weil dieser ab 2010 auf der Website Wikileaks rund 700.000 vertrauliche Dokumente zu Aktivitäten des US-Militärs im Irak und in Afghanistan veröffentlicht hatte, darunter brisante Informationen zur Tötung von Zivilisten und Misshandlung von Gefangenen.
Die britische Regierung entschied sich im vergangenen Jahr für eine Auslieferung von Assange. Dagegen legte der 51-Jährige aber Anfang Juli Berufung ein. In den USA droht dem Australier eine Haftstrafe von bis zu 175 Jahren.
Vor der Haftanstalt rief Deloire am Dienstag zur Freilassung Assanges auf und forderte von den USA, ihre "Strafverfolgung zu beenden". Assanges Frau Stella Assange sagte, ihr Mann habe sich über das nicht zustande gekommene Treffen "sehr aufgeregt".
R.Abate--IM