The Irish Press - Pro-westlicher Vizepräsident William Lai kandidiert für Staatsspitze in Taiwan

Pro-westlicher Vizepräsident William Lai kandidiert für Staatsspitze in Taiwan
Pro-westlicher Vizepräsident William Lai kandidiert für Staatsspitze in Taiwan / Foto: Sam Yeh - AFP

Pro-westlicher Vizepräsident William Lai kandidiert für Staatsspitze in Taiwan

Die in Taiwan regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP) hat den amtierenden Vizepräsidenten William Lai als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2024 ins Rennen geschickt. Lai, der sich noch deutlicher als die amtierende Präsidentin Tsai Ing-wen für die Unabhängigkeit des Landes von China ausspricht, nahm die Nominierung der DPP am Mittwoch an und sagte, er fühle sich "sehr geehrt". In der vergangene Woche hatte sich für die Oppositionspartei Kuomintang der als pro-chinesisch geltende Gründer des Technologiekonzerns Foxconn, Terry Gou, als Präsidentschaftskandidat ins Spiel gebracht.

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Taiwan wählt im Januar 2024 den Nachfolger von Präsidentin Tsai. Deren Amtszeit war von zunehmenden Spannungen mit Peking geprägt. Tsai muss nach zwei maximal zulässigen Amtszeiten abtreten. Der 63-jährige Lai, der im Januar bereits zum DPP-Parteivorsitzenden gewählt worden war, ist bei der Führung in Peking aufgrund seiner Befürwortung einer taiwanischen Unabhängigkeit extrem unbeliebt. Die Insel sei "ein souveräner Staat und muss ihre Unabhängigkeit nicht mehr erklären", hatte Lai im Januar erklärt.

Nach seiner Nominierung wandte sich Lai direkt an die Wähler und sagte, die Abstimmung im Januar sei eine Wahl zwischen Demokratie und Autoritarismus.

Mit Hinblick auf die jüngsten massiven Militärmanöver rund um Taiwan sagte Lai am Mittwoch, nun habe die internationale Gemeinschaft der Demokratien "Chinas Drohung an die internationale Gemeinschaft wahrgenommen" und sich mit der "Wichtigkeit des Friedens in der Meerenge von Taiwan" befasst. Wörtlich sagte Lai: "Um einen Krieg zu verhindern, muss man sich auf einen Krieg vorbereiten. Um einen Krieg zu stoppen, muss man bereit sein, einen zu führen." Er gebe aber die Chance auf Frieden nie auf.

China sieht die selbstverwaltete Insel Taiwan als Teil seines Territoriums, das es sich früher oder später und notfalls mit Gewalt einverleiben will.

Vergangene Woche hatte der milliardenschwere Gründer des Technologieriesen Foxconn Gou angekündigt, als pro-chinesischer Präsidentschaftskandidat für die Oppositionspartei Kuomintang kandidieren zu wollen. Gou sagte zu diesem Anlass, die DPP müsse abgewählt werden, um einen "Krieg" mit China zu vermeiden. Die Regierungspartei hasse China, für sie zu stimmen sei "nicht im Interesse" junger Menschen. Die Nominierung Gous für die Kuomintang ist allerdings noch nicht offiziell.

N.Baggi--IM