Gefangenenaustausch im Jemen hat begonnen
Im Bürgerkriegsland Jemen hat ein Austausch von hunderten Gefangenen zwischen der Regierung und den Huthi-Rebellen begonnen. "Das erste Flugzeug aus Sanaa ist abgeflogen", sagte Jessica Moussan, Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Bei der dreitägigen Operation sollten insgesamt fast 900 Gefangene freigelassen werden.
"Dank dieser Geste guten Willens können hunderte durch den Konflikt auseinander gerissene Familien während des Ramadans wiedervereint werden", sagte Fabrizio Carboni, Nahost-Direktor des IKRK, mit Blick auf den muslimischen Fastenmonat. Der Gefangenenaustausch mache "Hoffnung auf eine umfassendere politische Lösung".
Grundlage des Austausches ist eine im März in der Schweiz getroffene Vereinbarung, nach der die Huthi-Rebellen 181 Gefangene - darunter auch saudiarabische und sudanesische Staatsbürger - im Austausch gegen 706 gefangene Rebellen freilassen.
Diese Vereinbarung wurde möglich, nachdem die beiden rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran nach jahrelanger Eiszeit die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen verkündet hatten. In der vergangenen Woche war dann eine saudiarabische Delegation zu Gesprächen im Jemen, um über eine mögliche Beilegung der Dauerkrise in dem Land zu beraten.
Nach Angaben aus jemenitischen Regierungskreisen ist ein sechsmonatiger Waffenstillstand im Gespräch. Anschließend soll über eine zwei Jahre geltende Übergangslösung verhandelt werden.
Im Jemen kämpfen seit September 2014 Truppen des ins Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Im März 2015 begann ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis, zugunsten der Regierungstruppen militärisch einzugreifen.
E.Mancini--IM