The Irish Press - Selenskyj hofft bei G7-Gipfel auf breite Unterstützung für "Kampfjet-Koalition"

Selenskyj hofft bei G7-Gipfel auf breite Unterstützung für "Kampfjet-Koalition"
Selenskyj hofft bei G7-Gipfel auf breite Unterstützung für "Kampfjet-Koalition" / Foto: Handout - Ukrainian Presidential Press Service

Selenskyj hofft bei G7-Gipfel auf breite Unterstützung für "Kampfjet-Koalition"

Mit seiner überraschenden Teilnahme am G7-Gipfel in Japan will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Aufbau einer von ihm angestrebten "Kampfjet-Koalition" zur Verteidigung seines Landes beschleunigen. Es gehe um "Sicherheit und verbesserte Zusammenarbeit für unseren Sieg", schrieb Selenskyj am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. In der Nacht wurde die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut Ziel russischer Luftangriffe.

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Selenskyj war am Samstagnachmittag (Ortszeit) in Hiroshima gelandet, wie AFP-Journalisten berichteten. Er wurde von einem französischen Regierungsflugzeug nach Japan gebracht, nachdem er am Freitag am Gipfel der Arabischen Liga in Saudi-Arabien teilgenommen hatte. "Japan. G7", schrieb Selenskyj nach seiner Ankunft auf Twitter. Es werde "wichtige Treffen mit Partnern und Freunden der Ukraine" geben. Ein Frieden für sein Land werde "heute näher rücken".

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete Selenskyjs Gipfel-Teilnahme bei einem Treffen der beiden Staatschefs als "Wendepunkt". Der Besuch des ukrainischen Staatschefs in Japan biete eine "einzigartige Gelegenheit, Ihre Lage darzustellen, Ihre Botschaft zu vermitteln und Ihre Ansichten zu teilen", sagte Macron an Selenskyj gewandt.

Ursprünglich sollte Selenskyj dem G7-Gipfel am Sonntag per Video zugeschaltet werden. Er reiste nun nach Hiroshima, nachdem die USA sich am Freitag erstmals offen für eine Lieferung westlicher F-16-Kampfjets an die Ukraine gezeigt hatten. Selenskyj begrüßte "die historische Entscheidung" und sagte, er hoffe auf eine "praktische Umsetzung".

Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte nach dem Signal aus Washington angekündigt, Großbritannien werde "mit den USA und den Niederlanden, Belgien und Dänemark zusammenarbeiten, um der Ukraine die benötigten Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen". Auf Telegram dankte Selenskyj Sunak "für die Führungsrolle Großbritanniens in der internationalen Kampfjet-Koalition".

Nach Angaben des Weißen Hauses sollte es in Hiroshima auch ein bilaterales Treffen von Selenskyj mit US-Präsident Joe Biden geben. Selenskyj traf am Rande des Gipfels mit Vertretern mehrerer Staaten zu Einzelgesprächen zusammen, unter anderem mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem indischen Premierminister Narendra Modi.

Die Begegnung mit Modi war die erste der beiden Politiker seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Der Gipfel gebe Selenskyj die Gelegenheit, mit "nichtwestlichen Akteuren" wie Indien und Brasilien in Kontakt zu treten und "zu versuchen, deren Unterstützung zu stärken oder zumindest die Ambivalenz gegenüber dem Konflikt abzuschwächen", sagte Ian Lesser vom German Marshall Fund der AFP. Weder Indien noch Brasilien haben den russischen Angriffskrieg bislang verurteilt.

Kurz nach seiner Ankunft in Hiroshima hatte Selenskyj bereits die Regierungschefs Italiens und Großbritanniens, Giorgia Meloni und Sunak, getroffen. Bei Besuchen kürzlich in Rom und London hatte der ukrainische Staatschef - wie auch bei seinen Besuchen in Deutschland und Frankreich - um umfangreiche neue Militärhilfe für sein Land und eine "Kampfjet-Koalition" geworben. Hintergrund ist eine geplante Gegenoffensive seines Landes.

Die Ukraine dringt seit geraumer Zeit auf eine Lieferung westlicher Kampfjets im Krieg gegen Russland. Die Führung in Kiew ist dabei insbesondere an US-Kampfjets vom Typ F-16 interessiert, die von zahlreichen Streitkräften weltweit genutzt werden. Militärexperten zufolge würden sie die Fähigkeit der ukrainischen Luftwaffe verbessern, Ziele in der Luft oder am Boden anzugreifen.

Derweil griff Moskau die Ukraine auch in der Nacht zum Samstag erneut mit Raketen an. Nach Angaben der Behörden stürzten Trümmer über drei Stadtbezirken von Kiew ab. Auch aus den Regionen Tschernihiw im Norden und in Mariupol im Südosten des Landes wurden Explosionen gemeldet. Informationen über Schäden und etwaige Opfer lagen zunächst nicht vor.

V.Barbieri--IM